Dickes B

„Dickes B, home an der Spree,
im Sommer tust du gut und im Winter tut’s weh.“

Danke an Seeed für diese Zeilen.  Genauso ist Berlin. Und im Winter tut es besonders weh! Am Brandenburger Tor hat es uns am Wochenende die Gesichtshaut abgefroren.

Berlin ist für mich input. Nur manchmal nervt das dicke B. Der häufigste Satz in Berlin ist:  „Wenn wir uns beeilen, schaffen wir noch die U2 (alternativ U3,U5).“ Darauf folgt immer ein kurzer oder auch mal längerer Sprint zur U Bahn. Und in Berlin beeilen sich alle.

Der zweite Satz in Berlin: „Es ist gar nicht weit weg.“ Das heißt in Berlin: Zweimal U Bahn, einmal S Bahn und fünf Kilometer gerade aus und „schon“ ist man am angesagten Inder Mirchi angelangt. Aber dort kann man sich gut mit Mango Hähnchen stärken.

In Berlin lebe ich ganz anders als hier in Essen. Ich esse wenig, laufe viel, steige unzählige Treppenstufen rauf und runter und bin nicht vor drei Uhr nachts im Bett. Ich bekomme rote Rosen geschenkt, sehe die Spree in der Nacht glitzern, laufe am Friedrichstadtpalast mit seinen Kirchenfenstern vorbei,  trinke literweise Kaffee, lerne tolle Menschen kennen.

Auch faszinierend die Architektur in Berlin, im Hauseingang tolle Lampen und Schachtbrettfliesen, die ich  liebe. Die  Berliner Hinterhofatmosphäre tut ihr übriges dazu.

Auf dem Heimweg lasse ich die typischen Buchen- und Kieferwälder  an mir vorbeiziehen und freue mich auf das nächste Mal.

Bilder von Berlinbaera 😉

Blinker

Blinken tut nicht weh! Glaubt es mir, ich mache es täglich!

Häufig stehe ich an einer Ausfahrt und warte auf die Autos, die  an mir vorbei wollen – nur um festzustellen, dass sie ohne zu blinken vor mir abbiegen und ich längst hätte fahren können. Nach dem Motto: „Wohin ich fahre weiß ich und den Rest geht es nix an!“

Und es ist ein Gerücht, dass  Autos, die neben Dir fahren, sich sofort in Luft auflösen wenn Du tatsächlich blinkst!

Blinken bedeutet nicht, dass Du deshalb Vorfahrt hast und sofort rüberziehen kannst! Ich liebe diese Überraschungseffekte. Die treiben endlich mal  meinen Blutdruck nach oben.

Hier die Reaktion eines Autofahrers  auf einen Blinkmuffel, der ihn mehrfach durch Nichtblinken in gefährliche Situationen gebracht hat.

An einer Ampel ist der Fahrer stocksauer ausgestiegen und hat dem Nichtblinker die Tür geöffnet. Er hat ihm dann den Blinkerhebel abgebrochen mit dem Spruch „Den brauchst Du ja eh nicht!“ und ist dann weiter gefahren. Natürlich ist er ermittelt worden , aber er meinte, die gezahlte Strafe habe in gutem Verhältnis zum Geschehenen gestanden.

Gefällt mir!   🙂  🙂

Bild von ShakeitPhoto, Danke schön!

Illegale Fans – Deichkind

Endlichendlichendlich mal was Neues von Deichkind. Die neue Anti GEMA Hymne!

„Dieses Lied ist leider nicht verfügbar in ihrem Land
Unsere Antwort kennt ihr sicher, sie heißt Widerstand
6 Milliarden Terrabyte die Leitung brennt wie nie
Das hier ist kein Klingelstreich, das ist Anarchie.“

Wir sind keine Einzeltäter, wir sind die Massen.“

„Wir sind neu und haben Verstand, ihr könnt uns überhaupt nichts
Wir zerbröseln eure Strategien mit jedem Mausclick
Ihr sagt wir sind verboten, weil wir zocken, stehlen, greifen
IP-Adressen sind gefälscht, wir gehen über Leichen
Ihr sagt wir sind kriminell, doch wir sind nur die User
Im Knast saugen wir weiter, Copyrights sind was für Loser “

Thx pengbummtschak!

Demut

Demut heißt , dass ich  Einsicht  in die Notwendigkeit und Hinnehmen von Gegebenheiten habe.

Demut heißt aber auch für mich, mein tolles Leben nicht als  selbstverständlich hinzunehmen.

Demütig werde ich wenn:

– ich einen  40jährigen krebskranken Familienvater sehe, der seine kommende Beerdigung mit seiner weinenden Ehefrau bespricht.  Auf dem Nachttisch ein Bild, dass seine kleine Tochter gemalt hat.

– ich am Krankenbett einer 60jährigen Krebspatienten stehe, die plötzlich einen schweren Schlaganfall bekommen hat und dadurch blind geworden ist. Morgen wird sie tot sein.

– ich auf der A3 an einem schweren Verkehrsunfall vorbeifahre, den der Fahrer nicht überlebt hat.

– ich sehe, dass Brustkrebspatientinnen immer jünger werden.

– ich Hirntoddiagnostik bei einer Patientin mache, die zwei Jahre jünger ist als ich.  Die Familie sitzt währenddessen auf dem Flur und weint.

Kitteltaschen

Arztkitteltaschen sind wichtig, quasi unser Rucksack während der Arbeit. Es gilt die Regel: Je unerfahrener der Arzt, desto schwerer und bepackter der Kittel!

Heute beim Aussortieren fand ich:

Meinen Funk, meinen Reflexhammer, mein rotes Stethoskop, Kleingeld, einige Bonbonpapierchen, zerknitterte Durchschläge von meinen Konsilen (gib mir ein Stück Papier und es sieht nach einer Minute aus wie frisch aus dem Papierkorb), vier Kugelschreiber (einer davon funktioniert) und ein Pfund verbogene Büroklammern. Die Büroklammern verbiege ich immer bei nervigen Telefonaten. Gewicht des Kittels mit Inhalt: 500 Gramm

Als Assistenzarzt hatte ich wesentlich mehr:  mindestens zwei Klinikleitfäden (einer für  Notfallmedizin, einer für  Neurologie), eine Medicheckliste, zwei Funker (Intensiv und Normal), ein Stethoskop, der Reflexhammer, einen Stauschlauch, fünf funktionierende Kugelschreiber, drei Stationsbelegungspläne, ein Päckchen Kaugummi (Stimorol Lakritz), eine Liste mit wichtigen Telefonummern (Ordnungsamt, Pizzataxi und so), ein Labello. Gewicht des Kittels mit Inhalt: 5 Kilo

In der Psychiatrie gab es keine Kittel.  Es war besonders angenehm, wenn ein alkoholentzügiger Patient einem über die neue Jeans kotzte.

Als Chefarzt wird mein Kittel nur noch 200 Gramm wiegen: nur noch ein silbernder Kuli, der Porscheschlüssel und sonst nix! 😉

   Bild von Kittelbaera, thx!

Zetteltag

Heute morgen beim Laufen. Bei meiner Bäckerei Bruns , die jetzt für immer zu hat, hängt im Schaufenster ein gemaltes Buntstiftbild von der kleinen Elin. Dazu hat sie mühsam geschrieben, das immer alles lecker geschmeckt hat. Elin hat einen Bäcker samt Theke dazu gemalt. Bei Bäcker Bruns gab es immer Apfelkuchen, der für hungrige Bergleute bestimmt war. Ein Stück machte für eine Woche satt und zwar komplett.

An meiner Eisdiele gegenüber hängt auch  ein Zettel: „Wir haben die Eiszeit beendet.“

Ich grüble: „Macht meine Diele jetzt auch für  immer zu?“ Oder heißt es, dass es Frühling ist?

Ich entscheide mich die zweite angenehmere Version. Es riecht nach Frühling, nicht mehr zu übersehen, nicht mehr zu überhören.

Ich habe gestern knallgelbe Hornveilchen gepflanzt.

Meine Pfefferminze, die ich in  einem 99 Cent Topf bei Rewe gekauft habe, hat den Winter im Garten gut überlebt und ist fast einen Meter lang. Mutante?  Die ist übrigens nicht für Tee, sondern für Mojito!

Meinem Teichkrokodil scheint es auch gut zu gehen.

Meine englische Primel blüht bereits.

Ich setze mich  auf die Treppe, halte mein Gesicht in die Sonne.

Alles gut 😉

Fast drüber weg

Genau, so langsam wird es besser. Es ist nicht mehr, es war. Düsseldorf tut nicht mehr weh. Die Abfahrt Essen-Bergerhausen nur noch ein bißchen. Alte Wege gehen wieder besser. Sein Büro steht leer, ich gehe nicht rein. Da sind noch seine Fußabdrücke an der Wand, wo der Schreibtisch gestanden hat. Wenn ich Suzukis sehe, zucke ich noch manchmal zusammen.  Milchreis mag ich nicht mehr essen. Kinderschokolade auchnichtmehr, *grummel*. Aber Sushi und Sekt geht gut.

Was hilft nach einer Trennung?
Machen!   Party machen. Sport machen, Urlaub machen, arbeiten, nachdenken, neu orientieren, Musik hören.  Neue Leute treffen. Und langsam wird es besser und entfernt sich immer mehr aus Deinem Kopf.

Und Ina Müller hören, danke Christian, Du hast mich drauf gebracht, auch wenn Du mir mehr  in den Ausschnitt als in mein Gesicht geguckt hast ;-). Fast drüber weg.

Moppen

Das  Moppenfrodolordlodicuslodengaloppel ist nicht mehr da- ich werde deine großen Pfoten, dein Fellherz, dein Gähnen, deinen dicken Kopf, der immer in den Kühlschrank eintauchte, wenn man die Tür öffnete,  vermissen.

Ich wünsche Dir  2000000000000 Gramm Mortadella feingeschnitten (die von Aldi aber ohne Pistazien), ganz viel Ballas und keine Schmerzen mehr.