Schwätzer Minister

Gruselig, durch wen Deutschland demnächst regiert wird:

Alexander Dobrindt: Verkehrsminister: Studium der Soziologie.

Hermann Gröhe: Neuling auf dem Posten des Bundesgesundheitsministers : Rechtsanwalt.

Thomas de Maizière:  ein enger Vertrauter der Kanzlerin, kehrt dorthin zurück, wo er schon einmal war, ins Bundesinnenministerium: Jurist.

Gerd Müller: bisheriger Staatssekretär im CSU-geführten Agrarministerium, soll das Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit: Wirtschaftspädagoge.

Barbara Hendricks : Umweltministerin: Studium der Geschichte in Bonn.

Sigmar Gabriel hat es geschafft: Vizekanzler.  Das Energie- und Wirtschaftsministerium : Berufsschullehrer, Germanistik und Politik.

Andrea Nahles, die SPD-Generalsekretärin, übernimmt das  Arbeits- und Sozialministerium: Sie studierte 20!! Semester Politik, Philosophie und Germanistik.

Zusammenfassend:

Deutschland wird von Schwätzern und Nichtskönnern regiert.

Ich habe sie nicht gewählt.

Herr S.

Herr S. ist tot. Mein Herr S. ist gestern gestorben. Ich habe ihn gemocht. Wenn ich Patienten mag, sage ich immer „mein“.

Er war ein kleiner, zierlicher Mann, 82 Jahre alt. Serbe.  Essen ohne Schweinefleisch. Er hat immer eine dunkle Hose mit Anzugjacke getragen, dazu graue Hosenträger und eine schwarze Baskenmütze. Auch im Krankenhaus.

Ich habe ihn nie im Schlafanzug gesehen. Nur in seinen letzten Tagen. Herr S. hatte eine schwere Lungenerkrankung, viel geraucht und im Bergbau gearbeitet. Keine gute Kombination. Herr S. war höflich,  hat immer freundlich gegrüßt: Guten Morgen Frau Doktor. Wenn er draußen zum Rauchen stand. In seinem dünnen Hemd. In seinen letzten Tagen war er nicht mehr nett, er hat uns nicht mehr erkannt. Er war gereizt, aggressiv, er wollte nicht sterben. Er  hat sich die Braunülen aus den dünnen Armen gezogen, hat um sich geschlagen. Jetzt ist er tot. Trotz wie es in den Arztbriefen heißt „intensiver Bemühungen und kalkulierter Antibiose“. Sein schmaler toter Körper hebt sich kaum unter dem dünnen Bettlaken ab. Die laut weinende Tochter zerknüllt die schwarze Baskenmütze von Herrn S., meinem Herr S.

Sonntagsvisite

Heute auf der Sonntagsvisite Station 3 Zimmer 1 Frau N, privat.  Pfleger Martin warnt mich schon vorher: „Sie ist schrecklich anstrengend, meckert nur. Kaffee zu kalt, Frühstück zu spät.“ Na toll, das steigert meine Laune nicht wirklich. Ich habe schlecht geschlafen und werde, glaube ich, krank.

Ich gehe in Zimmer 1.

Frau N. liegt auf dem Bett, Nackenkissen, Kopfhörer auf, guckt Fernsehen.

Ich stelle mich direkt ans Fußende in ihr Blickfeld. Ich bin nicht zu übersehen.Wirklich nicht.

Frau N. sieht mich, guckt um mich herum, weiter auf den Fernseher.  Die Kopfhörer nimmt sie nicht ab.

Ich frage laut, schreie fast: „Guten Morgen Frau N. Wie geht es Ihnen?“  Noch bin ich höflich.

Es kommt keine Antwort. Frau N. macht keine Anstalten die Kopfhörer abzunehmen. Sie guckt ungerührt weiter Fernsehen. Ist ja wichtig. Sonntagsmesse.

Ich schäume innerlich. Sage zu Martin achselzuckend: “ Gut, wer nicht behandelt werden will.“ Ich drehe mich um und gehe ins nächste  Zimmer, zu Herrn P., der im Sterben liegt mit Nierenversagen.

Im Herausgehen erklingt die  schneidende Stimme  von Frau N. in meinem Kittelrücken: „Ich habe Schmerzen und es hilft alles nichts.“

Ich  drehe mich innerlich seufzend um.  Ich betrachte Frau N. näher.  Wenn sie läuft, knickt das linke Bein ab und zu ein.  Z.n. Hüft TEP. Vorher war sie fit, sie lebt alleine und hat Angst. Die Kinder leben in Münster.

Ich lasse sie laufen, gucke mir das Gangbild an,  verspreche ihr eine Orthese für das Knie  und steigere die Schmerzmedikamente.

Als ich rausgehe, bedankt sich Frau N. Sie wünscht mir und Martin einen schönen dritten Advent. Und macht den Fernseher aus.