Und auch im Urlaub habe ich sie getroffen, die sogenannten Eichhörnchen Frauen.
Die squirells sind zwischen zwanzig und hundert Jahre alt, meistens klein und zierlich, lange Haare, runde Wangen, riesige Augen. Sie erinnern an Eichhörnchen.
Sie frieren leicht und tragen selbst im Sommer bei 39 Grad einen Schal um den Hals, die Ärmel weit runtergezogen, die schmalen Hände häufig um eine Teetasse geklammert, aus der sie dann ein oder zwei Schlucke im Zeitlupentempo trinken. An den kleinen Füßen, meistens Schuhgröße 34, häufig goldene Ballerinas. Gerne auch ein Schultertuch. Ein Squirell zieht nie selbst einen Koffer, ein Squirell trägt nie Einkaufstaschen, in denen sich schwere Lebensmittel befinden, geschweige denn einen Wasserkasten.
Betritt ein Eichhörnchen ein Restaurant wird zuerst geguckt, wo ein Fenster aufsteht, das muß natürlich geschlossen werden, denn, ihr ahnt es schon, ein Squirell friert so leicht. Für die Platzwahl benötigt das Squirell durchschnittlich 20 Minuten, dort zu nah am Fenster, dort nah an der Mauer, dort zu nah an was auch immer.
Auch bei der Getränkewahl könnt ihr dann ein regelrechtes Bühnenstück erleben:
Der Vorhang geht auf, das Squirell betritt die Bühne. Die Scheinwerferaugen werden auf den noch nichtsahnenden Kellner gerichtet.
Squirell wünscht einen Wein zu trinken (im schlimmsten Fall eine Weißweinschorle). „Was Leichtes halt. “ Dazu einen Salat mit natürlich Hähnchenbruststreifen.
Aber nicht irgendein Wein sollessein, nein, der von gestern abend, aber den Namen weiß sie jetzt nicht mehr.
Es muß probiert werden, Squirell verlangt einen Probierschluck von jedem Rotwein, der auf der Karte steht. Mit zarter Stimme und weit aufgerissenen Augen bedankt sich das Squirell dann nach einer halbstündigen Probiertortour bei dem bereits hyperventilierendem Kellner: „Danke, dass ich probieren durfte.“
Um sich dann letzten Endes doch für einen Aperol Sprizz oder nein, doch lieber eine Cola light oder ein Glas Wasser, aber ohne Kohlensäure und bitteausdemhahn zu entscheiden.
Der Vorhang geht runter. Abgang von der Bühne, atemloses Schweigen.
Ichbinsprachlos.
Bild von Totonli, thx!
Sehr schön beobachtet! Unter dem Gesichtspunkt werde ich gleich mal beim Einkaufen die Kundschaft beobachten 🙂
Ja, mach doch mal und erzähle uns! 🙂
Ja, so ist es halt: die Eichhörnchen kommen leichter durchs Leben und durch den Winter 😉
Jeder hält ihnen die Tür auf, lässt am Taxiwartestand den Vortritt, hilft beim Handgepäckverstauen – ich könnte noch 100 Sachen aufzählen. Aber mal Hand aufs Herz: Wer wäre nicht mal gern ein Eichhörnchen, oder?
Ja, aber es nervt. Und so kann ich nicht sein, selbst wenn ich wollte 🙂
Schönes Bild. 🙂
jajajajaaa!