Name ist Name ist Name ist Name

Meine Namen. Ich habe viele. Ist mir heute aufgefallen.

Meine Familie nennt mich „Tina“ oder „Tine“. Wenn mir einer „Tinaaaa „hinterruft, ist es jemand aus meiner Familie. Praktisch das.

Wenn ich früher was verbockt hatte, wurde ich „Fräulein“genannt. Dieser Name war dem Pubertier vorbehalten und ist vorbei.

D. nennt mich schlicht und einfach „Süße“ . Punkt.

Auf der Arbeit heiße ich „Frau Bära“, „Dr. Bära“, oder „Die Neurologin“. Im schlimmsten Fall „Schwester“ wenn mal wieder jemand nicht versteht, dass Frauen auch Ärzte sein können. Früher hieß ich mal „Doki“ oder „Marge Simpson“, weil meine Stimme manchmal so klingt. Das hat sich aber ausgewachsen. Schade.

M. nennt mich schon mal „Chrissy“, das hört sich seltsam an, aber ich habe mich dran gewöhnt.

Meine beste Freundin sagt nur „Hi“ zu mir. Wir sprechen uns nicht mehr mit Namen an. Kennen uns zu lange.

DoktorBäraSchwesterSüßeTinaTineChrissyDokiMargeHi.

Der Name geht auf keinen Steuerbescheid.

Danke Puma

Nach einem freien Wochenende Montag morgens auf meiner Station.

Ich gucke mir alle Neuaufnahmen an, die übers Wochenende gekommen sind. Untersuche nach. Schaue aufs Labor und nochmal aufs Röntgen.

Kaum aus dem Zimmer kann ich mich zehn Minuten später nicht mehr  an das Gesicht und die Geschichte der Patienten erinnern. Typische Montagsdemenz.

Anschließend besprechen wir nochmal die Kurve und die Medikation von Frau Müllermeierschulze.

Ich frage Schwester Karen: „Wer war das nochmal? Wie sieht sie aus? Ich habe da kein Gesicht mehr zu.“

Karen: „Na, die kleine Grauhaarige dort!“

Ich gucke zum Gemeinschaftstisch.

Meine Patienten sind a l l e  klein und grauhaarig. Im Alter wird man uniform, unheimlich. Ich beschließe mir die Haare zu färben, bis ich tot bin oder  keine mehr habe. Oder beides.

Karen sieht meinen verzweifelten Blick: “ Sie hatte die rosa Pumasocken an!“

Ah, jetzt weiß ich wieder.

Danke Puma!