Prinz Valium.
Prinz Valium war ein allseits gefürchteter chirurgischer Assistenzarzt in einem Krankenhaus im Essener Süden mit dem Sprechundarbeitstempo von 20 mg Valium. Kurzum einer Schlaftablette.
Wenn ich mit Prinz Valium zusammen Dienst hatte, Pech gehabt! An Schlafen war nicht zu denken. Kritisch waren Tage wie Rosenmontag in Kupferdreh mit massivem Anfall von Schnapsleichen, die mit allen denkbaren Platzwunden und Prellungen kamen.
Die wurden zuerst chirurgisch gesehen und versorgt. Doch dann musste immer noch ein Neurologe „draufgucken“. Warum? Wahrscheinlich weil es eine neurologische Abteilung gab und wir halt da waren. Man muß ja auch die anderen Kollegen schön am Arbeiten halten.
Und es war immer wie folgt:
Nachts 02.30 Uhr:
Mein Funk piepst. Nummer von der chirurgischen Ambulanz.
Ich (noch freundlich, immerhin seit 10 Minuten im Bett): „Hallo.“
Am anderen Ende Pause, länger. Dann „Haalloo….?“
Ich (schon leicht genervt, hangel schon nach meinen Sneakers vor dem Bett): „Ja, wasissn?“
Pause, dann endlich Prinz Valium: „Bist Du wach?“
Ich: „Ja, jetzt ja.“
Prinz Valium: „Ich hab hier einen intoxikierten Patienten, 2,1 Promille. Hat sich den Kopf angeschlagen. Kannst Du einen neurologischen Status machen?
Ich (rolle meine Augen in den Kopf nach hinten, das kann ich gut): „Kannsu Du das nicht selbst? „(Sollte man eigentlich gelernt haben, ich ruf auch nicht wegen jeder Hüfte an).
Prinz Valium: „Jaaa, aber er hat gekotzt. Nicht, dass er Hirndruck hat!! „Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Er, ein Chirurg, kennt das Wort Hirndruck.
Ich: „Er kotzt wahrscheinlich, weil er intoxikiert ist.“
Er: „Ja, aber, nicht, dass ich was übersehe.“ (Totschlagargument)
Ich (kotze auch langsam): „Komme schon.“ Knalle Lege den Hörer auf, wanke in die Ambulanz.
Im Untersuchungsraum: Prinz Valium ist mittlerweile ins Bett gegangen (das kann er immer schnell).
Der Patient ist voll wie eine Strandhaubitze, als Schlumpf verkleidet. Konfetti rieselt auf den Boden. Großartig.
Der Neurostatus ist erwartungsgemäß regelrecht. Beim Aufstehen von der Liege verzieht der Schlumpf schmerzhaft das Gesicht: „Auaaa, mein Knie tut so weh.“
Ich: „Seit wann?“
Blauer Schlumpf: „Seit bestimmt nem halben Jahr.“ Übergibt sich wieder laut würgend, verfehlt die Brechschale um einen ganzen Meter.
Ich greife grinsend zum Telefon.
Am anderen Ende nach einer Minute Durchschellen, dann Schnaufen am anderen Ende: „Haaallooo?“
Ich (zwitschernd): „Hallo Prinz Valium, der Patient hat Knieschmerzen, kannst Du mal bitte gucken? Nicht, dass ich was übersehe…“
Am anderen Ende Totenstille.
Ich lege auf, gehe pfeifend ins Bett. Obwohl, ich bin jetzt irgendwie wach.
As we Brits say, a real Mogodon Man. 🙂
She who laughs last, laughs longest. 🙂
Oh, ihr klugen Brits 🙂
Wauuuu und Applaus
Dankedankedanke! 😉