Regenbogenbrücke

Ich las heute, dass ein 26 jähriges Pferd namens Little boy „unerwartet über die Regenbogenbrücke“ gegangen ist.

Nach zehn Minuten hyperventilierte ich nicht mehr. Tiere sterben oder verenden, Menschen sterben. Sie gehen nicht über die Regenbogenbrücke! Und nein, es wird nicht Peter Pan auf rosa Wolken auf der anderen Seite im Niemannsland  auf Euch oder Little boy warten.

Und solange Tiere besser als Menschen behandelt werden, solange jeder ach so niedliche Jack Russell Terrier mehr Aufmerksamkeit bekommt als die Oma nebenan, solange Neugeborene in Blumenkästen verscharrt oder in die graue Tonne  geworfen werden, werden Tiere nicht über die gottverdammte Regenbogenbrücke gehen.

11 Kommentare zu „Regenbogenbrücke“

  1. Aber es gibt sie doch, sogar in deiner Nähe:

    „Regenbogenbrücke (Dortmund)

    Die Regenbogenbrücke verbindet den Dortmunder Stadtteil Dorstfeld-Süd und die dort ansässige DASA – Arbeitswelt Ausstellung mit der Technischen Universität Dortmund. Die Brücke kann von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden….“
    (Wikipedia)

  2. Du sprichst mir aus dem Herzen!
    Wenn ich die 6000 Tierrettungspostings bei Facebook und dann so arme Omis traurig aus dem Altenheim in der Nähe schauen sehe, bekomme ich auch immer Brechreiz.

    Und Sterben ist nicht dekorativ und einfach. Meine beste Freundin ist über Jahre elendig an Krebs verendet. Nix mit Regenbogenbrücke.

  3. Danke für diesen Text. Ich las von der „Regenbogenbrücke“ neulich in einem FB Posting im Zusammenhang mit dem Ableben eines Dackels, der übrigens ein eigenes Facebook Account besaß. Habe ebenfalls ein paar Minuten gebraucht, um meinen heruntergeklappten Kiefer wieder hoch zu bekommen. Ich habe eine Kollegin, die einer Kundin nicht ein Wort des Trostes spenden konnte, nachdem ihr Mann eine schlimme Krebsdiagnose erhielt, aber Pipi in den Augen hat, wenn ihr Pflegepferd einen Abzess am Huf hat. Regt mich TIERISCH auf, im wahrsten Sinn des Wortes. Die Regenbogenbrücke akzeptiere ich als Bild allenfalls, wenn man kleinen Kindern das Ableben lieber Verwandter erklärt. Aber zum Glück sind Kinder meist nicht so doof, so etwas zu glauben.

  4. Jetzt muss ich mich doch noch einmal zu dem Thema melden. Den meisten in den Industriestaaten geht es einfach zu gut. Zynistisch gesagt, müsste mal wieder etwas schreckliches passieren, damit die Menschen aufwachen. Ich hoffe es nicht, weil das Opfer des einzelnen immer betrüblich ist, aber das sind auch aus der Geschichte des Menschen betrachtet Selbstheilungskräfte des Zusammenlebens.
    In den Ebolagebieten, in Hungergebieten und in oder nach den Weltkriegen hat sicher keiner von einer Regenbogenbrücke gesprochen. Andererseits, wenn es den Leuten hilft, über den Verlust eines nahen Lebewesen hinweg zu kommen.

    Extremer fand ich einen Bericht vom Samstag im WDR anlässlich des Todestages von Di, in dem über eine Frau berichtet wurde, die einen Schrei in ihrer Wohnung mit Bildern von Di aufgebaut hat, die mehrmals im Monat Gedichte auf/für Di schreibt, beim Vortrag dieser Gedichte in Tränen ausbrach (es ist 16 Jahre her, da heulen noch nicht einmal mehr die Söhne). Es bestand keine persönliche Verbindung zu Di. Und das Fernsehen fand, es müsste darüber berichtet werden.

    Wer kann diesen Menschen helfen?

      1. Jetzt verstehe ich auch, warum sich so viele Promis Eiswasser über den Kopf gießen. Wir werden demnächst sehen, ob es klappt. Wäre auf jeden Fall besser als meine Gedanken.

        P.S. Wenn es stimmt was ich über die Hilfsorganisation gelesen habe, die das ganze initiiert hat, dann gehen erst einmal 50% der Spenden an den Vorstand und die Mitarbeiter. 😯

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