Ein sehr netter urologischer Kollege (Urologen sind immer nett, denen ist nichts Menschliches fremd, Glühbirne in der Harnröhre, Cola Flasche im Po, auf den Staubsauger gefallen usw.): „Ich höre auf. Ich will nicht mehr. Muß was anderes machen.“
Ich (ungläubig, er ist einer von den Netten, lacht viel, nie gedacht, dass er aufhört):„Wieso?“
Uros: „ Ich habe nachgerechnet. Ich habe in zwanzig Jahren 1000 Menschen sterben sehen.“
Ich (rechne ebenfalls nach, komme auf über 2000 Menschen): „Was willst du machen?“
„Ich gehe in die Pfalz, in eine Winzerei.“
Ich: “ Schade“ (was anderes fällt mir nicht ein, hoffentlich kommt er wieder, wieso gehen immer die Netten und nie Arschlöcher?).
Ich überlege. Leben ist endlich. Tote sehen einfach nur tot aus. Die Augen sind dann wie eine Milchglasscheibe. Frau B. auf Zimmer 5 ist mir nahe gegangen.Sie quälte sich vier Wochen und hatte blaue aufgedunsene Beine, die langsam abstarben. Wenn ich die Totenbriefe an den Hausarzt Korrektur lese„ geboren am 1.1.1923, gestorben am 17.8.2014″ überlege ich, wer meinen Brief mal schreiben wird.
Hey Uros, ich liebe Wein. Nimm mich mit. Obwohl der Pfälzer Dialekt abschreckend ist. Echt jetzt.