Medizinertisch

Wer mit einem Medizinermenschen zusammen sitzt und ißt, braucht Nerven wie Stahlseile.

FünfFrauenGruppe in der spanischen Finca Bar in Essen (ich mag die Finca zwar nicht, aber die anderen wollten dahin).

Alkohol fließt in Strömen. Cola und O-Saft auf dem Tisch. Sonne scheint, alle haben Hunger. Lange nicht gesehen, Frauengeschnatter. Der Nebentisch aus KupferdrehStadtwaldBredeney mit mageren Hippen und Riesensonnenbrillen guckt schon zu uns rüber. Gemalte Augenbrauen werden hochgezogen. Egal.

Ich habe den Currywurstspieß bestellt (nicht noch mal).

Moni:  Hähnchenspieße.

Brigitte:  kanarische Kartoffeln.

Gudrun: Suppe.

Angela:  hab ich jetzt vergessen.

Ich mustere meinen Spieß, präpariere sorgfältig die Wurststücke herunter.

Moni beäugt das misstrauisch und meint: “  Die Soße sieht aus wie die Makrohämaturie im Urinbeutel  von Herrn Müller auf Zimmer 6.

Ich tunke ungerührt meine Wurst in die Hämaturiesoße. Schmeckt. Sehr fruchtig.

Ich gucke jetzt auf die Hähnchenspieße von Moni.  Moni zuppelt die Stücke herunter. Grob. Sie zerschneidet die Vena poplitea und garantiert den Nervus femoralis Die Hähnchenmuskeln sehen atrophisch aus.  Kannichnichthingucken.

Der Nebentisch auch nicht. Werden schon grün im Gesicht.

Brigitte, leicht alkoholisiert,  guckt auf ihre kanarischen schrumpeligen Kartoffeln  und gackert los: „Neee, die sehen aus wie die Hoden von dem Thrombosepatienten, der gestern gegangen ist.“

Der Nebentisch flüchtet.

Ich bestelle Crema Catalana. Lecker!

2 Kommentare zu „Medizinertisch“

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