Heute morgen bringt meine Sekretärin mir einen Konsilschein und legt ihn auf meinen Schreibtisch.
Kurz bevor ich zur Frühbesprechung gehe, überfliege ich ihn.
Darauf steht: „Patientin mit Zustand nach Mamma Karzinom, Zustand nach Nieren Karzinom, aktuell jetzt erste Diagnose: Non Hodgkin Lymphom. Patientin weint ständig. Wir bitten um Vorschlag bzgl. antidepressiver Therapie.“
Ich schlucke trocken. Bekomme kurz eine Gänsehaut. Drei Krebserkrankungen. Ich frage mich, wie sie das ertragen hat. Wie sie das geschafft hat. Und ich frage mich, ob dort kleine bunte Pillen etwas nützen.
Und ich frage mich, wieso viele Menschen im Zustand gesättigter Grundbedürfnisse nutzlos um ihre Befindlichkeiten kreisen.
Im Vergleich sind meine Probleme nichts.
Ach, alles relativ.
Naja. Die Patientin ist glücklich, eine gute Ärtztin zu haben.