Sagt mal Männer…

wieso redet Ihr eigentlich immer so viel?

In dieser Woche beim besten Friseur meines Vertrauens:

Ich (äußerst genervt, nichtsmehrhörenundsehenwollen) sitze auf meinem Stuhl, bin müde und bekomme die Haare gefärbt. Das dauert, mir ist kalt, Kaffee hilft nicht, und die neue „Brigitte“ irgendwie auch nicht.

Es ist voll, trubelig, minütlich schellt das Telefon und es läuft WDR 4 im Radio. Das hebt meine Laune nicht.

Ein Mann betritt die Bühne, Rentner, anscheinend ein Promi, den jeder in Überruhr kennen muss. Ich kenne ihn nicht. Er lässt sich  auf den Stuhl gegenüber fallen. Es erfolgt endloses Gerede über Fußball, lautes harziges  Gelächter, eine gewisse Kneipenatmosphäre macht sich breit. Noch ein Pils dazu?

Dem will ich entgehen. Ich durchwühle die Tasche nach meinen Kopfhörern für meine Musik. Die liegen natürlich zu Hause.

Dannmußichdawohldurch.

Die Tür geht wieder auf (ich kann das Glöckchen Bimmeln schon nicht mehr hören).

Ein zweiter PromiRentner betritt die Bühne und wird lauthals begrüßt.

Es erfolgt ein langerlanger Bericht über seinen letzten Krankenhausaufenthalt. Wie er den Ärzten mal so richtig Bescheid gestoßen hat. Und dem Chefarzt mal die Meinung gesagt hat. Und klar hat er die Medikamente vom Krankenhaus für vier Tage umsonst mitbekommen, versteht sich von selbst. Hat er ja einen Anspruch drauf. Es erfolgt ein endloses Lamento über das schlechte Krankenhausessen. Der Nachtisch war nicht so lecker auf der Komfort Station. Und er musste eine halbe Stunde im Röntgen warten.

Ich merke, wie mir die Magensäure durch die Ohren steigt und den Nacken runterrinnt. Bevor ich ihn mit einem Fönkabel erwürge, sage ich laut: „Ich kann  diese endlose Schwätzerei nicht mehr ertragen!“

Totenstille. Alle Dauerwellenköpfe fahren herum und schauen mich entgeistert  an.

Darauf greift der Vollversorgungsmentalist zu seinem Handy und ruft seine Tochter an.

Um ihr lauthals genau die gleiche Geschichte nochmal zu erzählen.

Ich gebe mich geschlagen.

Mein Friseur massiert mir ausgiebig meinen Kopf und lächelt mir leise im Spiegel zu …

Schnee – nee

Schnee ist schön, wenn ich  nicht arbeiten muss.

Schnee ist schön, wenn ich  nicht jeden Tag 130 km pendeln muß.

Schnee ist schön, wenn ich zu Hause vor der Heizung sitzen kann und nicht pünktlich zur Arbeit muss.

Schnee ist schön, wenn vor mir keine  schleichenden ängstlichen Autofahrer mit Sommerreifen fahren.

Schnee ist schön, wenn ich nicht auf die unzuverlässigen Salzstreuer der Stadt Essen angewiesen bin.

Schnee ist schön, wenn ich nicht als Vollzeitarbeiter parallel zu Hause Schnee fegen muss. Ein  Ding der Unmöglichkeit, bin ich ein Klon? Und nur damit vorbeistöckelnde Uschis sich mit ihren high heels nicht auf die Nase legen.  Der Stadt Essen ist dies jedoch nicht zu zumuten.

Schnee ist schön, wenn ich nicht immer die Begriffe Schneewalze, Katastrophenwinter oder Straßenchaos lesen muss.

Ja, dann ist Schnee schön, wenn ich einfach durch unberührte Schneewiesen laufen kann und eiskalte Luft im Gesicht spüre. 😉