fällt es mir schwer, Töchtern und Söhnen und Schwestern und Brüdern und Ehefrauen und Ehemännern zu sagen, dass ihre schwer kranken Angehörigen in den nächsten Tagen sterben werden. Und dass unsere komplexe Medizin sie nicht mehr retten wird. Und dass das Leben endlich ist.
Manchmal und immer öfter möchte ich nicht mehr in ihren Augen das pure Entsetzen, dann Aggressivität und später Erkenntnis, Ergebenheit und tiefe Trauer sehen.
Manchmal und immer öfter möchte ich keine toten Menschen mehr sehen.
Manchmal und immer öfter möchte ich keine Gespräche über schlechte Prognosen von metastasierenden Bronchialkarzinomen mehr führen.
Manchmal und immer öfter möchte ich mir nicht mehr die Vergänglichkeit des Lebens angucken müssen.
Aber manchmal und immer öfter sehe ich schmerzfreie Patienten ohne Luftnot über den Flur laufen, die wieder nach Hause können und nicht ins Heim.
Und manchmal und immer öfter sehe ich Dankkarten und Pralinen von Angehörigen auf dem Stationstisch liegen.
Und täglich sehe ich meine Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Pflegepersonal, Assistenten, Kollegen und freue mich, dass wir trotz allem beim Mittagessen über Kleinkramwitze lauthals lachen können. 😉