Räume

In Krankenhäusern gibt es irgendwie immer zu wenig. Zu wenig Betten, zu wenig Personal, zu wenig Zeit. Und zu wenig Räume.

Ich muß dringend ein Vier Augen Gespräch mit Katja, der Stationsleitung führen. In meinem Büro sitzen vier PJler und besprechen einen Patienten, in Katjas Raum haben es sich die Schüler gemütlich gemacht und bereiten eine Pflegeplanung vor. Wir versuchen in den Therapieraum auszuweichen, zu spät, dort ist die Frühstücksgruppe am Start.

Dann halt der Pflegeaufenthaltsraum, dort hocken sieben Therapeuten, Frühbesprechung.

Wir entern die Küche. Tür zu, nach 10 Sekunden klopft es herrisch. Ein Patient will unbedingtundjetztsofort Cappuccino (nebenbei es ist eine Personalküche und es gibt einen Automaten auf dem Flur). Wir drücken ihm den Cappucino in die Hand, sprechen. Nach zwei Minuten wird die Tür aufgerissen, eine Angehörige drängelt sich rein. Ich weiche vor den Geschirrspüler aus, hasse es, wenn Menschen zu sehr in meinen Bereich kommen. Wir stehen fast Nase an Nase. Sie guckt uns fordernd an und auf mein Namensschild.

Sind Sie die Stationsärztin???? Nein, da steht Oberärztin drauf, mach die Klüsen hinter deiner Gucci Brille auf.

Meine Schwester soll morgen entlassen werden?

Wer ist ihre Schwester? Kristallkugel habe ich nicht. Nach langem Hin und Her werde ich sie los.

Katja und ich flüchten in den Medikamentenraum, nach fünf Minuten kommt der Fensterputzer und putzt und putzt und putzt.

Wir geben auf. Vielleicht morgen um 10 Uhr? In der Umkleide?

2 Kommentare zu „Räume“

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