English please!

Auszüge aus einer bilingualen Beziehung.

D. (guckt mich streng über seinen Brillenrand an): “ Today let´s talk english. You need to practice a little more!“

Ich (verdrehe die Augen, habe mich auf ein entspanntes deutsch sprechendes Wochenende gefreut): „Okay.“ (das war Englisch).

D.: “ What do you think about the brexit and Theresa May?“

Ich. : “ She really wears nice shoes!“ (fünf perfekte Worte, ich bin ein wenig stolz auf mich)

Jetzt schluckt D. Guckt mich ungläubig an: “ Nicht dein Ernst.“

Ich: „ In english please!“   🙂

 

 

 

 

Raumtemperatur

Novemberzeit, Kongresszeit. Am Gate in München ist es gestapelt voll. Die Leute kreisen hilflos nach freien Sitzplätzen.

Zwei Reihen vor mir sitzt eine  Russin mit glattem Bob und hochgezupften Augenbrauen. Der Platz neben ihr ist gemütlich von ihrer Tasche belegt, gegenüber sitzt ihr Freund, der Sitz neben ihm dient als Garderobe.  Ich wollte mich ja nicht aufregen.

Neben mir zieht ein Japaner die Nase ständig hoch, hinter mir maulen zwei klugscheißende 9 jährige Kinder  (aus Oberkassel), das es in Meijämi  doch soviel besser sei. Ich versuche meine innere Mitte zu finden.

Leider wird die Suche gestört durch einen Mann mit Männerschal. Männerschals sind mir suspekt. Kleine Fähnchen, nichts Ganzes und nichts Halbes.

Der Männerschal telefoniert, wahrscheinlich mit seiner Frau. Was es denn heute Abend zu essen gebe? Lange Diskussionen. Ob Pasta (ich sage ja immer noch Nudeln), oder doch einen Salat. Oder Suppe?  Letzten Endes entscheidet man sich für den Salat. Was Leichtes halt zum Abend. Meine Nackenhaare sträuben sich leicht.

Darauf ein noch längerer Gesabbel Austausch. Wo der Salat denn jetzt aufzubewahren sei? Kein Wunder, dass es in Deutschland nicht vorangeht, wenn schon für solche Entscheidungen ein Ausschuss einberufen wird.

Der Schal überlegt. Nein, der Kühlschrank müsse nicht sein. Sie solle es doch bei Raumtemperatur auf den Küchentisch stellen. Er hat tatsächlich Raumtemperatur gesagt.

Gekrönt wird der Dialog vom Abschied:

Der Schal flötet ins Telefon: Alles klärchen, bis gleich.

Endlich Boarding.

Tschö mit Ö mein lieber Schal.