02327

Heute wendete ein riesiger LKW vor mir auf der Krayer Straße. Bei dem lahmarschigen  zeitraubenden  Rangieren konnte ich mir in aller Ruhe die LKW Plane durchlesen. Darauf gedruckt eine Telefonnummer mit der Vorwahl 02327 (steht für Bochum Wattenscheid, kurz auch Wattsche genannt).

Sofort hatte ich meinen ersten Tag im ML Krankenhaus vor Augen. Dort habe ich mein psychiatrisches Jahr absolviert. Es ist eine eher „weiche“ Psychiatrie. Wir mußten damals keine Arztkittel tragen. Praktisch,  weil ich ich nicht waschen und bügeln musste, schlecht wegen Kotze  entzügiger Patienten auf meinen Hosen.

An meinem ersten Arbeitstag hatte ich auch  noch kein Namensschild. Als Anfänger sollte  ich auf der geschützten Station anfangen.

In Jeans und T-Shirt dort angekommen sprach mich sofort ein Patient an: „Bist Du  neu hier?“

Ich : „Ja.“

Patient: „Auf welchem Zimmer liegst Du ?“

Ich:  „Auf dem Arztzimmer.“

Der Patient guckte erst verschreckt, überlegte, grinste und dann mussten wir beide laut lachen.

Guter Start in 02327!

Nur mal so nebenbei

sollte man im Krankenhaus bitte keine Schuhe mit hohen Absätzen tragen!
Es ist schrecklich. Es ist laut. Es ist unerträglich.
Über mir trampelt eine Sekretärin mit high heels, so dass fast meine Bilder von Wand fallen.
Und auf dem Flur zieht gerade die Verwaltungskarawane absatzklappernd zum Essen, dass die Wände nur so wackeln. Man meint, es trabt eine Herde sauerländischer Paarhufer um die Ecke!
Und es fördert auch nicht meine Konzentration der EEG Befundung, wenn rotnasige Besucher mit komischen Hüten auf dem Kopf (bestimmt Mercedesfahrer) vor meiner Bürotür lauthals die Fußballergebnisse des Wochenendes diskutieren.

Silence, please! Dankt eine genervte Baera.
   Bild: Jörg Dornblut, thx!